Nomen – Dativ

Allgemeines

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Definition:

Der Dativ gehört in der Grammatik zu den Kasus (dt. Fälle). Er bezeichnet in indogermanischen, weiterhin synthetischen Sprachen das indirekte Objekt. … Dativ heißt in der deutschen Grammatik auch 3. Fall oder Wemfall.

Es gilt für beide Sprachen:

Der Akkusativ kennzeichnet das direkte Objekt eines Satzes, also den Gegenstand, die Person etc., auf welche die Handlung des Subjektes direkt gerichtet ist.

Der Dativ dagegen kennzeichnet das indirekte Objekt, also jene Person oder Sache etc., auf die die Handlung durch das direkte Objekt bezogen ist.

Hier noch einmal das Beispiel, das wir bereits beim Akkusativ verwendet haben:

Ich habe ihm einen Tritt gegeben.
„Ich“ ist das Subjekt, nämlich derjenige, der die Handlung ausführt. Das Subjekt steht stets im Nominativ.
„einen Tritt“ ist das direkte Objekt, welches das „ich“ als Handlung direkt ausgeführt hat. Es steht daher im Akkusativ. Nominativ wäre ja „ein Tritt“.
„ihm“ ist das indirekte Objekt, auf welches sich die Handlung schließlich bezieht. Es steht daher im Dativ. Nominativ wäre hier „er“.

Der Dativ im Deutschen

Nominativ Dativ
der; er dem; ihm
die; sie der; ihr
das; es dem; ihm
Mehrzahl: die; sie Mehrzahl: den; ihnen

Gefragt wird nach dem Dativ mit „Wem?“ oder „Was?“.

Ich gebe das Buch meinem Vater.
Wem gebe ich das Buch? – Meinem Vater.

In der heutigen Zeit kommt es sehr häufig zu einem Austausch des Dativs durch den Akkusativ mit Hilfe der Präpositionen „an“ oder „für“.

Statt „meinem Vater“ heißt es dann „an meinen Vater

Und auch die Frage nach dem Dativ in diesem Beispiel:
Wem gebe ich es? – Meinem Vater!

…lässt sich ohne weiteres durch „Für wen?“ oder „An wen?“ und somit durch Akkusativformen ersetzen – auch wenn das nicht sonderlich viel Wohlklang haben mag.

Allerdings: Zwar wird der Dativ teilweise durch den Akkusativ ersetzt, doch profitiert er wiederum vom schleichenden Wegfall des Genitivs: Dass so ziemlich jeder lieber „wegen dem Schild“ statt „wegen des Schildes“ oder „wegen mir“ statt „meinetwegen“ sagt, ist nur schwer zu leugnen.

Der Dativ im Englischen

Auch der Dativ ist – wie auch der Akkusativ – aus dem englischen Sprachgebrauch verschwunden, da er durch ein „to + Objekt“ ersetzt wurde.

„I give it to my father“ – „Ich gebe es meinem Vater“, “Ich gebe es an meinen Vater

Der Dativ im Ungarischen („dativus“ oder „részeshatározó eset“)

Der Dativ im engeren Sinn taucht im Ungarischen deutlich seltener auf als im Deutschen, vor allem, weil sich seine Bedeutung auf die des indirekten Objektes reduziert und Präpositionen, die den Dativ verlangen, nicht existieren.

Die Bildung des Dativs ist äußerst einfach:
an das entsprechende Substantiv wird je nach Vokalismus das Suffix „-nak“ bzw. „-nek“ angefügt. Dieses Suffix entspricht übrigens auch der deutschen Präposition „für“.

Bindevokale werden für dieses Suffix nicht benötigt!

Es gilt aber die schon vom Plural und dem Akkusativ her bekannte Regelung: ein „a“ oder „e“ im Auslaut eines vokalisch endenden Wortes werden zu „á“ bzw. „é“.

Nomen-Dativ-Bildung.jpg

Dazu einige Beispiele:

Nominativ Dativ
apa (der Vater) apának (dem Vater)
fa (der Baum) fának (dem Baum)
utca (die Straße) utcának (der Straße)
hatalom (die Macht) hatalomnak (der Macht)
teher (die Last) tehernek (der Last)

Wie man also sieht: die ganzen Sonderfälle von Stammvokalverkürzung bzw. -wegfall oder gar Änderungen in der Reihenfolge spielen beim Dativ Singular keine Rolle!

Der Dativ Plural

Ebenso einfach ist auch die Bildung des Plural-Dativ. Hier wird an die bestehenden Pluralendungen das entsprechende Dativ-Suffix angehängt, und fertig.

Hier begegnet man dann jenen Sonderfällen aus der Pluralbildung wieder, allerdings nur, weil eben die Mehrzahlform diese erfordert.

Beispiele:

Dativ Singular Dativ Plural
apának (dem Vater) apáknak (den Vätern)
fának (dem Baum) fáknak (den Bäumen)
utcának (der Straße) utcáknak (den Straßen)
hatalomnak (der Macht) hatalmaknak (den Mächten)
tehernek (der Last) terheknek (den Lasten)

Sollte man in Ungarn bei der Parkplatzsuche auf einem Schild dem Wort „autóknak“ begegnen, dann heißt das also nicht gleich, dass hier bevorzugt Autos aufgebrochen werden. Findet sich aber im gleichen Satz noch das Wort „tilos“ („verboten“), dann wäre es zur Vermeidung unliebsamer Ereignisse doch ganz ratsam, sich einen anderen Stellplatz für den fahrbaren Untersatz zu suchen.

Die persönlichen Dativformen

Das eigentliche große Einsatzgebiet des Dativ findet mit Hilfe der sogenannten „persönlichen Dativformen“ statt, die in etwa unseren deutschen Dativformen der Personalpronomen entsprechen.

Nominativ Dativ
én (ich) nekem (mir)
te (du) neked (dir)
ő (er/sie/es) neki (ihm/ihr)
mi (wir) nekünk (uns)
ti (ihr) nektek (euch)
ők (sie) nekik (ihnen)

Diese persönlichen Dativformen werden in gleicher Weise gebraucht wie im Deutschen. Am häufigsten aber tauchen sie im Ungarischen auf, um eine Reihe von Verben zu umschreiben, die im Deutschen als Hilfsverben gebraucht werden, im Ungarischen aber entweder nicht vorkommen oder nur noch als Partikeln vorhanden sind: müssen, brauchen, haben.

Quelle

http://www.ungarische-sprache.de/index2.html

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manuel