Die harmonisierte Tonleiter auf der Ukulele

Die „harmonisierte Tonleiter“ ist ein musiktheoretisches Konzept, bei dem jeder Ton einer Tonleiter mit einem Akkord unterlegt wird. Man bildet also auf jedem Ton (Stufe) der Tonleiter einen Akkord, indem man Terzen aus eben dieser Tonleiter „aufeinanderstapelt“. Das Ergebnis ist eine Folge von Akkorden, die harmonisch miteinander verwandt sind und eine reiche Palette zum Musizieren innerhalb einer Tonart bieten. Das folgende Beispiel der harmonisierten C-Tonleiter stammt aus dem JHUI-Level-2-Kurs von James Hill:

Abbildung 1. Die harmonisierte C-Tonleiter

Die C-Dur-Tonleiter besteht aus den Tönen C, D, E, F, G, A, B und führt anschließend wieder zum C zurück. Wir können nun Ton für Ton die Harmonisierung betrachten und die Logik hinter den jeweiligen Akkord­entscheidungen untersuchen:

MelodietonAkkordBegründung
C (x-0-x-x)CDer Grundton (Tonic). Der C-Akkord besteht aus C – E – G, also genau den Tönen der Tonleiter.
D (x-2-x-x)G7Dominant-Septakkord in C-Dur (G – B – D – F); enthält den Ton D und baut Spannung auf, die häufig nach C zurückgeführt wird.
E (x-x-0-x)CE ist Teil des C-Akkords; eine konsonante, stabile Verbindung.
F (x-x-1-x)FSubdominante (IV) in C-Dur; F – A – C erweitert den Klangraum der Tonika.
G (x-x-3-x)CG ist als Quinte Teil des C-Akkords und kann konsonant auf C bleiben oder mit G/G7 zusätzliche Spannung erzeugen.
Ein Tipp: Beim Spielen schon C greifen und auf der höchsten Saite (G) spielen.
A (x-x-x-0)FA gehört zum F-Akkord; die VI. Stufe liefert einen weichen, konsonanten Klang.
B (x-x-x-2)G7Leitton in C-Dur; innerhalb von G7 erzeugt B Spannung, die zur Tonika drängt.
C (x-x-x-3)CRückkehr zur Tonika – stabil und abschließend.

Diese Harmonisierung folgt den Regeln der diatonischen Harmonie: Jeder Ton wird mit einem Akkord begleitet, der in der Tonart vorkommt. Die Akkorde C (I), F (IV) und G7 (V7) bilden das primäre harmonische Fundament, das ein ausgewogenes Spiel von Spannung und Auflösung ermöglicht.


Warum zu G oft der C-Akkord erklingt

Dass man den Ton G (die Quinte) in einer Melodie in C-Dur häufig mit dem C-Akkord begleitet – und nicht zwingend mit G oder G7 – hat mehrere musikalische Gründe. Obwohl G-Dur (G – B – D) den Ton G natürlich enthält, liefert C-Dur (C – E – G) einen anderen, oftmals ruhigeren Kontext. Welche Variante man wählt, hängt vom gewünschten Effekt, vom größeren harmonischen Zusammenhang und von der strukturellen Funktion im Stück ab. Beide Optionen sind gültig.

James Hill fasst es so zusammen:

„Die harmonisierte C-Tonleiter ist ein praktisches Werkzeug. Sie behandelt die Tonleiter wie eine Melodie und harmonisiert sie auf die gebräuchlichste Weise, sodass deine Finger in den meisten Fällen instinktiv wissen, wohin sie greifen müssen. Wenn ich in C-Dur eine Melodie spiele, in der der Ton G hervorsticht, liegt darunter meistens der C-Akkord!“

Hill verweist dabei auf Stücke wie Acadian Lullaby, Safari und Wiegenlied: In vielen traditionellen Melodien dominiert der Tonika-Akkord (I) klar gegenüber dem Dominanten-Akkord (V) – oft bekommt G-Dur nur wenige Zählzeiten pro Abschnitt.

Natürlich ist Musik unglaublich vielfältig, und unterschiedliche Harmonisationen führen zu jeweils eigenen klanglichen Ergebnissen. Die hier gezeigte harmonisierte Skala bietet dir aber einen bewährten Ausgangspunkt, um Melodien in C-Dur auf der Ukulele schnell und klangvoll zu begleiten.

Tipps zum Greifen

Zum Üben sollte man abwechselnd zunächst jeweils die Note und im Anschluss den dazugehörigen Akkord spielen; dann zur nächsten Note weitergehen. Zunächst langsam und jeweils mehrmals; dann schnell und jeweils 1x Note, 1x Akkord.

Greifen kann man bereits immer den Akkord, da sich die Noten immer im Akkord befinden. Eine Ausnahme ist die Note G mit dem Akkord C; hier kann man das G jedoch auf der hohen Saite spielen, während man bereits C greift.

1 Stern2 Sterne3 Sterne4 Sterne5 Sterne (1)

Loading…
Avatar von manuel

AUTOR

manuel