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Allgemeines
Wie im Deutschen gibt es auch im Ungarischen Kardinalzahlen und Ordinalzahlen.
Kardinalzahlen haben nichts mit kirchlichen Würdenträgern zu tun, sondern es sich die ganz normalen Zahlen, wie wir sie beim Zählen der Dinge benutzen, etwa wenn wir wissen wollen, wie viele Worte auf dieser Seite stehen: eins, zwei, drei, vier, fünf usw.
Ordinalzahlen dagegen geben eine Rangfolge an. Es wird also nicht nur gezählt sondern zugleich noch eine bestimmte Wertigkeit zugeordnet: erster, zweiter, dritter, vierter, fünfter usw.
Ein großer Unterschied zum Deutschen und anderen europäischen Sprachen besteht darin, dass im Ungarischen grundsätzlich immer eine Zahl von links nach rechts gelesen wird.
Noch etwas sei der Vollständigkeit halber erwähnt: die Ungarn benutzen natürlich auch das dekadische System, also basierend auf der Zahl 10. Und es existiert auch für jede Ziffer ein entsprechendes Zehner-, Hunderter-, Tausender- usw. -wort.
(Wer jetzt meint, dass dies doch selbstverständlich sei, hat sich anscheinend noch nie mit der französischen Sprache befasst)
Kardinalszahlen 1 – 9
0 | nulla | 6 | hat |
1 | egy | 7 | hét |
2 | kettő | 8 | nyolc |
3 | három | 9 | kilenc |
4 | négy | ||
5 | öt |
Bei „nulla“ spreche man das „l“ doppelt lang aus, bei „kettő“ entsprechend das „t“. Beim „gy“ in „egy“ denke man wieder daran, dass das „gy“ in der Aussprache einem „dj“ gleichkommt – und natürlich auch daran, dass das ungarische „e“ unserem deutschen „ä“ entspricht.
Bei „három“ denke man bitte an das Zungenspitzen-„r“. Bei „öt“ muss der „t“-Laut klar vernehmbar sein und darf nicht einfach hinter den Lippen verschwinden. Bei „hat“ denke man bitte auch an jenes ungarische „a“, dessen Lautwert zwischen deutschem „o“ und „a“ liegt. Bei „nyolc“ und „kilenc“ denke man schließlich auch daran, dass das „c“ im Ungarischen dem deutschen „z“ entspricht.
Kardinalszahlen 10 – 19
10 | tíz | 16 | tizenhat |
11 | tizenegy | 17 | tizenhét |
12 | tizenkettő | 18 | tizennyolc |
13 | tizenhárom | 19 | tizenkilenc |
14 | tizennégy | ||
15 | tizenöt |
Auch hier noch einmal der Hinweis: Immer den Zehner zuerst, dann erst der Einer.
Man beachte auch den Lautwechsel. Das lange „í“ in der 10 wird zum kurzen „i“ in den Folgezahlen. Man erkennt außerdem folgende Bildungsweise: dem Zehnerwort wird noch die Silbe „en“ angefügt, bevor der Einer folgt.
Kardinalszahlen 20 – 29
20 | húsz | 26 | huszonhat |
21 | huszonegy | 27 | huszonhét |
22 | huszonkettő | 28 | huszonnyolc |
23 | huszonhárom | 29 | huszonkilenc |
24 | huszonnégy | ||
25 | huszonöt |
Ein wenig eigenartig erscheint das Zahlwort für die „Zwanzig“: „húsz“ hat rein gar keine Ähnlichkeit mit dem Zahlwort für 2, „kettő“. Möglicherweise handelt es sich hier um eine Übernahme aus einer anderen Sprache noch zu Zeiten.
Auch hier wieder eine Lautverkürzung: das „ú“ in „húsz“ wird zum „u“ in den Folgezahlen.
Man denke auch bitte nochmal an die korrekte Aussprache: „húsz“, also mit ß-Laut am Ende, ist die 20. „hús“, mit einem sch-Laut am Ende, wäre „Fleisch“! Und „húz“, also stimmhaftes s am Wortende bedeutet „ziehen“ oder „zerren“.
Kardinalszahlen 30 – 39
30 | harminc | 36 | harminchat |
31 | harmincegy | 37 | harminchét |
32 | harminckettő | 38 | harmincnyolc |
33 | harminchárom | 39 | harminckilenc |
34 | harmincnégy | ||
35 | harmincöt |
Immerhin wird bei der ungarischen Dreißig die drei im Wortstamm sichtbar:
„három – harminc“.
Zahlen bis 99
Für die weiteren Zahlen bis 99 seien nur noch die vollen Zehner angegeben, denn das Anhängen der Einer geschieht analog zu den Dreißigern:
40 | negyven | 70 | hetven |
50 | ötven | 80 | nyolcvan |
60 | hatvan | 90 | kilencven |
Man erkennt außerdem: ab der 40 werden alle Zehner durch das Anhängen eines
„-van/-ven“ an das entsprechende Einerwort gebildet, wobei ein langer Stammvokal verkürzt wird.
Die Hunderter
Im Deutschen wie auch in vielen anderen Sprachen ist es ja üblich, die Zahl 100 lediglich als „Hundert“ zu bezeichnen, obwohl es ja korrekterweise „Einhundert“ heißen müsste.
Und genauso ist es auch im Ungarischen. Nur sagt man dort zu dieser Zahl „száz“. Wer korrekt sein will sagt dann eben „egyszáz“. Und die restlichen Hunderter werden dann so gebildet:
100 | (egy)száz | 600 | hatszáz |
200 | kétszáz | 700 | hétszáz |
300 | háromszáz | 800 | nyolcszáz |
400 | negyszáz | 900 | kilenczszáz |
500 | ötszáz |
Man beachte bitte bei „száz“ die korrekte Aussprache. Denn dieses Wörtchen stellt unsere Deutsche S-Gewohnheit komplett auf den Kopf. Instinktiv würde ein Deutscher wohl „száz“ wie „saß“ aussprechen. Aber genau umgekehrt muss es sein: den ß-Laut am Anfang, das „Susi“-s am Ende.
Nun ist die Bildungsweise von Worten mit Hundertern, Zehnern und Einern ja schon prinzipiell bekannt: immer von links nach rechts.
Trotzdem seien hier mal noch zum besseren Verständnis die (restlichen) „Schnapszahlen“ aufgeführt:
111 | egyszáztizenegy | 666 | hatszázhatvanhat |
222 | kétszázhuszonkettő | 777 | hétszázhetvenhét |
333 | háromszázharminchárom | 888 | nyolcszáznyolcvannyolc |
444 | négyszáznegyvennégy | 999 | kilencszázkilencvenkilenc |
555 | ötszázötvenöt |
Die Tausender
Was für die „einhundert“ bzw. „egyszáz“ gilt, trifft auch auf die „eintausend“ zu: man lässt das „ein“ bzw. „egy“ gerne weg und sagt statt „egyezer“ einfach nur „ezer“.
Auch hier beachte man bitte wieder die korrekte Aussprache: „äsär“, mit
stimmhaftem s!
1000 | (egy)ezer | 6000 | hatezer |
2000 | kétezer | 7000 | hétezer |
3000 | háromezer | 8000 | nyolcezer |
4000 | négyezer | 9000 | kilencezer |
5000 | ötezer |
Einige Beispiele:
1975 ezerkilencszázhetvenöt
2003 kétezerhárom
1111 | ezerszáztizenegy |
2222 | kétezerkétszázhuszonkettő |
3333 | háromezerháromszázharminchárom |
4444 | négyezernégyszáznegyvennégy |
5555 | ötezerötszázötvenöt |
6666 | hatezerhatszázhatvanhat |
7777 | hétezerhétszázhetvenhét |
8888 | nyolcezernyolcszáznyolcvannyolc |
9999 | kilencezerkilencszázkilencvenkilenc |
Größer als Tausend
Weiter geht‘s mit den höheren Tausenderzahlen.
Für diese zieht man nun die Bildungsweise der Hunderter und Zehner heran und fügt dann das Wort „ezer“ an, um den Tausenderbereich zu kennzeichnen; also vom Prinzip her der gleiche Vorgang wie im Deutschen:
15.000 | tizenötezer |
168.000 | százhatvannyolcezer |
398.000 | háromszázkilencvennyolcezer |
523.000 | ötszázhuszonháromezer |
961.000 | kilencszázhatvanegyezer |
Und um nun auch die Hunderter-, Zehner- und Einerstellen auszufüllen, fügt man nach dem „ezer“ die jeweiligen Begriffe ein:
93.033 | kilencvenháromezerharminchárom |
357.033 | háromszázötvenhétezerhuszonkettő |
449.964 | négyszáznegyvenkilencezerkilencszázhatvannégy |
504.782 | ötszáznégyezerhétszáznyolcvankettő |
779.452 | hétszázhetvenkilencezernégyszázötvenkettő |
Millionen und mehr
Nun ist man ja von der ungarischen Sprache so einige Sonderheiten gewöhnt. Aber was die höheren Zahlen angeht, hat man sich den Begriffen angeschlossen, die dem Lateinischen entnommen wurden. In der Zählweise hat man sich dabei dem kontinentalen System angeschlossen, in dem sich an eine „…illion“ immer eine „…illiarde“ anschließt.
In den angelsächsischen Ländern ist das ja nicht der Fall. Dort wird nur in „…illion“-Schritten gezählt.
Allerdings lassen die Ungarn bei den „…illion“-Zahlen immer das „n“ weg:
1.000.000 | (egy)millió |
1.000.000.000 | (egy)milliárd |
1.000.000.000.000 | (egy)billió |
1.000.000.000.000.000 | (egy)billiárd |
1.000.000.000.000.000.000 | (egy)trillió |
két versus kettő
Nun wird vielleicht schon einigen eine kleine Unregelmäßigkeit aufgefallen sein. Immer, wenn eine ungarische „zwei“ ins Spiel kommt, tauchen gleich zwei unterschiedliche Worte auf: zum einen „két“, zum anderen „kettő“.
Der Unterschied zwischen beiden ist auch nicht allzu schwer zu erklären:
„két“ wird als Beifügung verwendet und auch immer dann, wenn die „zwei“ innerhalb eines Zahlwortes steht.
„kettő“ findet Anwendung, wenn die „Zwei“ als eigenständige Zahl bzw. als Satzaussage erwähnt wird oder aber sich am Ende eines Zahlwortes befindet.
két kis kutya | zwei kleine Hunde |
kétszázhatvankétezerkettő | zweihundertzweiundsechzigtausendzwei |
Egy meg egy, az kettő. | Eins und eins ist zwei. |
Hány alma ez? – Kettő. | Wie viele Äpfel sind das? – Zwei. |
Kommazahlen, Tausendertrennungen
Wie im Ungarischen Ausdrücke für gebrochene Zahlen wie „ein halb“ oder „ein Viertel“ aussehen, dazu später mehr. An dieser Stelle zunächst nur soviel, dass Dezimalstellen stets durch ein Komma von den Vollstellen abgetrennt werden. In den angelsächsischen Ländern wird dies ja durch einen Punkt bewerkstelligt.
Im deutschsprachigen Raum existierten gar beide Schreibweisen. Während in Deutschland das Komma als Dezimaltrenner vorgeschrieben ist, ist es in der Schweiz der Punkt.
Das Wort „Komma“ ist ja eigentlich ein sehr geläufiges internationales Wort. Im Ungarischen aber heißt es „vessző“!
Der Übersichtlichkeit halber werden große Zahlen ja in Dreierblöcke geteilt, um sie besser lesen zu können. Das Trennzeichen für jene Blöcke ist im Ungarischen der Punkt. In Deutschland ist es genauso. In den angelsächsischen Ländern dagegen hat der Punkt schon eine andere Rolle, dort übernimmt das Komma die Rolle des Blockteilers.
Naja, und in der Schweiz…
… ist es zwar nicht so, dass es von Kanton zu Kanton verschieden sei. Man hat sich aber auf das Hochkomma (Apostroph) als Trenner festgelegt – was auch nicht einer gewissen Ästhetik entbehrt.
Ungarn, Deutschland 2.957.874
Schweiz 2’957’874
Großbritannien, USA 2,957,874
Ordinalzahlen
Noch einmal zur Erklärung: bei Ordinalzahlen oder auch Ordnungszahlen geben eine bestimmte Reihenfolge oder Rangfolge an. Dieser Unterschied wird in der Zahlenschreibweise durch einen Punkt hinter der Zahl verdeutlicht.
In vielen Sprachen ist es so, dass die Begriffe für 1. und 2. meist sehr stark von den Kardinalzahlen abweichen. Ab 3. herrscht dann zumeist die reguläre Bildungsweise vor. Im Ungarischen ist es genauso.
Das Fragewort „Hányadik?“ – zu deutsch: „Der wievielte?“ – lässt auch schon das Suffix erkennen, welches für die Bildung der Ordinalzahlen im Ungarischen gebraucht wird:
„-dik“.
Und dieses Suffix führt beim Anfügen dazu, dass sich die Stämme einiger Zahlworte auf die schon erwähnte Weise verändern.
Hier nun einige Beispiele:
Deutsch | Ungarisch |
---|---|
erster | első |
zweiter | második |
dritter | harmadik |
vierter | negyedik |
zehnter | tizedik |
zwanzigster | huszadik |
tausendster | ezredik |
millionster | milliomodik |